Analoge Fotografie – Teil 3

In diesem Teil geht es zunächst um das Fotografieren mit der Minox und dann um die Entwicklung eines Schwarzweiß-Filmes.

Kleine analoge Kompaktkamera Minox 35 PL
Minox 35 PL

Die Minox ist eine sehr kompakte analoge Kamera. Man kann sie immer dabei haben, denn sie passt in jede Tasche. Und sie ist unkompliziert zu bedienen. Die Belichtung geschieht vollautomatisch und man muss lediglich die Entfernung von Hand einstellen. Dazu gibt es keine Hilfe aber mit dem verbauten leichten Weitwinkelobjektiv ist es dennoch einfach. Entfernung einschätzen und einstellen, fertig. Ein grüner Punkt auf der Entfernungsskale kennzeichnet eine „Schnappschuss-Einstellung“. Bei gutem Licht ist bei dieser Einstellung alles von 2m bis unendlich scharf.

Viel mehr kann man aber auch nicht einstellen. Es gibt lediglich einen kleinen Schalter für Gegenlichtaufnahmen. Er bewirkt, dass die Belichtungszeit verdoppelt wird damit der Vordergrund heller wird. Und dann ist da noch ein Selbstauslöser und die Möglichkeit die Blende für die Benutzung eines Blitzes einzustellen. Das wars.

Für mich hat das bedeutet, dass die Kamera direkt zu benutzen war, ich musste lediglich die ISO-Zahl des Filmes einstellen. Dann den Film einlegen und zwei Mal spannen und auslösen und dann konnte es los gehen. Mir hat diese Einfachheit anfangs gut gefallen. Ich habe die Kamera eingesteckt und wenn ich ein Motiv entdeckt habe, habe ich die vordere Klappe geöffnet, Entfernung eingestellt, anvisiert und ausgelöst.

Mit der Zeit wurden mir dann aber auch die Grenzen der Kamera bewusst. Besonders die Naheinstellgrenze von 0,9 m hat mich gestört. Ein Bild von einer Blüte oder einem Insekt war so nicht wirklich sinnvoll. Und weit Entferntes blieb ohne Tele einfach klein. Ich hätte mir gerne die Bilder angeguckt, aber der 36er Film war noch nicht voll. Aber so ist das mit einer analogen Kamera. Alles wird entschleunigt und es gibt das Ergebnis erst am Ende.

Schließlich habe ich es dann doch geschaft, den Film komplett zu belichten und dann ging es endlich ans Entwickeln.

Den Entwicklungsprozess kenne ich noch aus meiner Jugend und aus dieser Zeit ist auch mein Equipment. Neu gekauft habe ich mir einen schwarzen Sack um im Dunkeln den Film in die Entwicklungsdose einzulegen und die nötige Chemie, also Entwickler und Fixierer.

Die zum Entwickeln benötigten Chemikalien: rechts der Entwickler, in der Mitte das Stoppbad und links das Fixierbad. Vorne ein Trichter zum zurück Füllen der Chemikalien.
Die Chemikalien für die Filmentwicklung

Der ganze Entwicklungsprozess geht dann so:

  • Ich nehme den Film aus der Kamera und fädele ihn im Dunkeln in die Entwicklungsdose ein.
  • Ich stelle alle Gerätschaften parat. Alles muss sauber sein damit die chemischen Prozesse das tun was sie sollen und keine unerwarteten Ergebnisse auftreten.
  • Ich rühre den Entwickler an. Ich verwende einen Einmalentwickler, den ich mit Wasser und einer genau festgelegten Menge Entwicklerlösung herstelle. Für meine Entwicklerdose benötige ich 260 ml fertigen Entwickler. Die Temperatur ist wichtig, optimal sind 20° Celsius. Ich mische dazu kaltes und warmes Wasser und kontrolliere mit einem Thermometer die Temperatur, dann messe ich das Wasser ab und fülle mit der benötigten Entwicklerlösung auf. Zum Abmessen der Entwicklerlösung nehme ich eine Einmalspritze.
  • Als nächstes stelle ich mir einen Timer auf meiner Uhr, denn jetzt ist die Zeit wichtig. Für die Film-Entwicklerkombination ist eine Entwicklungszeit von 9 Minuten angegeben.
  • Ich fülle den Entwickler in die Dose und verschließe sie mit dem Deckel. Dann starte ich den Timer. In den ersten 30 Sekunden kippe ich die Dose regelmäßig, danach zum Beginn jeder vollen Minute jeweils 10 Sekunden.
  • Nach 9 Minuten kippe ich den Entwickler aus und fülle ein Stoppbad ein. An dieser Stelle würde es auch Wasser tun. Es geht einfach darum den Entwicklungsprozess zuverlässig zu stoppen und dass Reste des Entwicklers den Fixierer nicht verderben. Mit dem Stoppbad geht das schneller und sicherer und ich habe sowieso noch Reste von früher.
  • Dann wird das Stoppbad zurück gefüllt. Es kann mehrmals verwendet werden und muss erst ausgetauscht werden wenn die Farbe des Stoppbades umschlägt.
  • Jetzt kommt der Fixierer dran. Er bleibt 3-4 Minuten in der Dose, dann wird auch er zurück gefüllt. Ein Liter Fixierer reicht für 10 Filme. Deshalb mache ich für jeden Film einen Strich auf meinen Entwicklungsnotizblock.
  • Jetzt wässere ich den Film noch einmal ausgiebig damit alle Reste von Chemie weg gespült werden.
  • Als Letztes nehme ich den Film aus der Dose. Ich streife Wasserreste mit einem Filmabstreifer ab und befestige oben und unten je eine spezielle Klammer. Damit wird der Film zum Trocknen aufgehängt. Die Klammer unten zieht den Film straff, dazu ist sie mit einem Metallgewicht beschwert.

Jetzt heißt es warten bis der Film durch getrocknet ist. Dann schneide ich mit einem Diaschneider Streifen von je 6 Negativen und schiebe sie in spezielle Filmtaschen.

Mit diesen Negativen könnte ich Schwarzweißbilder belichten und damit im analogen Flow bleiben. Leider fehlt mir dazu der nötige Raum. Deshalb scanne ich die Bilder mit dem Scanner ein und habe am Ende digitale Bilder.

Ein Unterschied zu Fotos aus der Digitalkamera ist, dass die analogen Fotos keinen Zeitstempel vom Aufnahmezeitpunkt haben. Es gibt auch sonst keine Aufnahmeparameter in den Exif-Daten. Wenn ich die Fotos also chronologisch ordnen und mit Fotos anderer Kameras mischen will muss ich mir Notizen machen, denn der Negativ-Film zeigt mir lediglich die Reihenfolge der analogen Bilder.

Bis jetzt macht es mir viel Spaß wieder mit der analogen Technik zu arbeiten. Ich will aber noch einige Kameras aus meinem Fundus testen und die Möglichkeiten und Grenzen der analogen Fotografie ausprobieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert