Analoge Fotografie – Teil 2

Im ersten Teil dieser kleinen Blog-Reihe habe ich berichtet, welche Tücken sich mir beim Wiedereinstieg in die analoge Fotografie begegneten. In diesem Teil beschreibe ich meine Erfahrungen als Fotograf mit der analogen Technik.

Als Erstes habe ich wieder neu erkennen müssen, dass ein analoger Film einen festen ISO-Wert hat. Ich kann auf diesen Wert zwar einen geringen Einfluss nehmen, aber der gilt dann für den gesamten Film und nicht nur für ein Foto.

Meine anfänglichen Experimente habe ich mit einem Ilford FP4plus gemacht. Das ist ein bewährter s/w-Film in guter Qualität mit einem ISO-Wert von 125. Durch die Entwicklung lässt sich dieser Wert auf 250 verdoppeln, das bedeutet dann aber auch einen etwas geringeren Kontrastverlauf. Ich habe mich für die 125 ISO entschieden und als Erstes einen Film in eine Leica M3 mit 50mm/2.0-Objektiv eingelegt. Man sieht ihr das Alter vor allem auf der Seite an wo die Lederbeschichtung abgeplatzt ist. Aber technisch ist die Kamera immer noch einwandfrei. Die Handhabung dieser alten Kamera aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bereitete mir keine Schwierigkeiten, das Wissen dazu war noch aus meiner früheren Fotografiezeit vorhanden.

Die M3 ist eine robuste Sucherkamera mit der Möglichkeit das Objektiv zu wechseln und sie hat einen Schnittbildentfernungsmesser. Aber sie hat keinerlei Elektronik, also auch keinen Belichtungsmesser und Gottseidank auch keine Batterie. Also war als Nächstes der Belichtungsmesser dran. Ich habe einen Gossen Sixtar, ein grundsolider Klassiker. Leider war die Batterie leer. Also musste als Erstes eine neue Batterie her und dabei musste ich feststellen, dass es die benötigte PX625 nicht mehr gibt. Man kann sie allerdings mit einem Adapter durch eine A675 ersetzen. Beides gibt es bei https://ausgeknipst.de. Auf dieser Seite habe ich auch Links zu Bedienungsanleitungen für die Geräte gefunden, bei denen mir solche Informationen fehlten.

Links der Adapter mit eingesetzter Batterie, rechts die Packung A675-Batterien

Die neue Batterie hat funktioniert, allerdings zeigte die Batterieanzeige im Sixtar nicht die volle Kapazität an. Womit sich mir die Frage stellte, ob der Belichtungsmesser noch richtig funktioniert. Ich habe deshalb seine Werte mit denen meiner digitalen Systemkamera verglichen. Im Wesentlichen stimmten sie überein, für einen ersten Test sollte es also reichen.

Bis ich aber soweit war den Test mit der Leica zu beginnen ist durch die Recherchen und Bestellungen einige Zeit vergangen. In der Zwischenzeit habe ich mit anderen vorhandenen alten Kameras weiter gemacht.

Die erste Kamera war die Canon EOS 500 mit einem Sigma 28-200 Zoomobjektiv. Zur Technik habe ich in Teil 1 schon Einiges geschrieben. Hier soll es nun um die fotografischen Erfahrungen gehen.

Zunächst einmal musste ich feststellen, dass ich besser einen Film mit höherem ISO-Wert genommen hätte. Denn das Zoom-Objektiv hat eine eher bescheidene maximale Blendenöffnung von 3,8-5,6. Für eine vernünftige Verschlusszeit war es oft trotz Sommerwetter zu dunkel. Fotos im Wald waren nur im Weitwinkel- oder Normalbereich möglich. Außerdem hatte ich mit er manuellen Einstellung der Entfernung zu kämpfen.

Naheinstellgrenze 1,5 m (oben links 2. Reihe)

Ich brauche für den Nahbereich eine Lesebrille und nutze deshalb den Dioptrienausgleich der Systemkamera damit ich den Sucher scharf sehen kann. Nun stellte sich mir die Frage, wie das bei der optischen Spiegelreflexkamera ist. Als ich früher mit solchen Kamera fotografiert hatte, war eine Brille noch keine Frage für mich, also fehlte mir hier die Erfahrung. Zuerst dachte ich, ich müsste mit Lesebrille fotografieren. Das habe ich nach einigem Nachdenken dann aber als Blödsinn verworfen. Bei einem optischen System wäre das nur im Nahbereich nötig. Das verwendete Objektiv kann man nur bis minimal 1,5 m scharf stellen, es ist für diesen Bereich also gar nicht geeignet. Das waren in diesem speziellen Fall also völlig unnötige Sorgen.

Mehr Probleme bereitet mir dann das Scharfstellen in der Praxis, denn die EOS 500 hat da offensichtlich wenig Unterstützung zu bieten. Es hat dann auch einige Zeit gebraucht, bis ich mich darin einigermaßen sicher fühlte. Am Ende waren die Fotos dann größtenteils ordentlich scharf gestellt und richtig belichtet. Ich kenne aus früheren Zeiten noch die Regel für die Belichtigungszeit mit einem Tele: 1 durch Zoomfaktor gleich minimale Belichtungszeit. Diese Regel habe ich angewendet und war damit auch zufrieden. Die Fotos aus diesem Test finden sich schon im ersten Teil, ich füge sie zur Vereinfachung auch hier ein.

Insgesamt hat das Fotografieren mit der Canon EOS 500 relativ gut geklappt. Mit einem Film mit höherem ISO-Wert könnte ich auch das Zoom besser nutzen.

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