Analoge Fotografie – Teil 4

Mit und ohne externem Belichtungsmesser

Leica M3 mit Summicron 5cm 1:2

Es ist nun schon einige Zeit vergangen seit meinem letzten Blogbeitrag zur analogen Fotografie. Das hing daran, dass ich einen Schwarzweissfilm in meine alte Leica M3 eingelegt habe um meine analogen Experimente fortzusetzen. Ich mag diese Kamera sehr. Sie ist in allem rein analog und es gibt keinerlei Elektronik und nicht einmal eine Batterie. Das Kameragehäuse ist richtig schwer durch die verbaute Technik: Mechanischer Verschluss, mechanischer Schnittbildentfernungsmesser, mechanischer Selbstauslöser. Das Objektiv ist wechselbar, aber ich habe nur Objektiv: Summicron 5cm 1:2. Leider ist das Äußere nicht mehr so schön weil ein Teil des Leders abgeblättert ist. Diese Kamera habe ich vor vielen Jahren gebraucht gekauft und bisher nur für besondere Zwecke benutzt.

Gossen Sixtar Belichtungsmesser

Dann hat sich schnell heraus gestellt, dass ich jetzt wirklich bei der ganz klassischen analogen Fotografie gelandet bin. Für die Belichtung brauche ich einen Belichtungsmesser und der muss immer mit dabei sein. Ich habe einen Gossen Sixtar. Der ist genauso klassisch wie die Kamera und funktioniert immer noch gut. Aber jetzt ging wirklich nichts mehr schnell und einfach. Vor fast jedem Foto habe ich die Belichtung gemessen. Dazu musste ich die Lesebrille aufsetzen und dann die Einstellungen an der Kamera vornehmen. Mal eben schnell etwas fotografieren war da nicht drin. Es war jedes Mal eine kleine Prozedur. Bei der Hunderunde hat mich dann die Leine vom Hund gestört. Belichtungsmesser in der einen Hand, Kamera in der anderen Hand und die Leine vom Hund? Ohne Leine geht nicht weil er sonst im Wald hinter jedem Wild herjagt.

Außerdem ist diese vollmechanische Kamera nicht wetterfest. Also habe ich sie nur an wenigen Tagen mitgenommen, nämlich bei gutem Wetter und wenn ich viel Zeit hatte. Dieser Test hat sich so ziemlich lange hingezogen. Aus dem Sommer wurde Herbst und mittlerweile ist es fast schon Winter – zumindest kalendarisch.

Rollei 35 S

Und wieder kam eine andere Kamera dazwischen. Meine Tochter hat vor einiger Zeit eine analoge Kamera ausgeliehen – eine Rollei 35 S. Aber irgendwie hat sie dann zwar einen Film eingelegt aber kam nicht weiter damit. Diese Kamera hat sie mir deshalb zurück gegeben und ich habe sie dann öfter auf meine Fotografiertouren mitgenommen. Sie hat einen Belichtungsmesser und ist schön kompakt, deshalb war es immer einfach sie mitzunehmen.

In diesen Tagen sind nun die Filme in diesen beiden Kameras voll geworden. Die Entwicklung brachte ein paar Überraschungen für mich.

Der Film in der Rollei war sauber belichtet, aber ich war mit der Schärfe der Aufnahmen im Nahbereich nicht zufrieden. Bei der Leica war die Schärfe tadellos, aber nicht alle Bilder waren richtig belichtet. Und die Ursache?

Bei der Rollei musste ich die Entfernung von Hand einstellen. Da habe ich mich ganz offensichtlich speziell im Nahbereich geirrt. Ich habe schlicht und einfach die Entfernung falsch eingeschätzt. Und weil im Herbst weniger Licht da ist war die Schärfentiefe nicht besonders groß und die falsche Einstellung hat sich in den Bildern deutlich gezeigt. Bei größeren Entfernungen war das kein Problem, da ist die Schärfentiefe größer und es ist leichter den Bereich bis unendlich scharf zu stellen.

Bei der Leica war das anders. Der Schnittbildentfernungsmesser hat wunderbar funktioniert und er ist durch seine große Basis sehr genau. Bei den letzten Bildern habe ich dann das Ergebnis der Leica mit meiner Entfernungs-Schätzung verglichen und musste einsehen, dass ich im Nahbereich ziemlich daneben lag und Entfernungen zu kurz geschätzt habe.

Leider war ein Teil der Bilder der Leica schlecht belichtet. Etwa die Hälfte Bildes war unterbelichtet. Ich fürchte, dass die Mechanik doch nicht mehr so ganz sauber funktioniert. Das Problem trat immer bei 1/30s Belichtungszeit auf und hat einige Bilder unbrauchbar gemacht. Vielleicht spielte auch die Temperatur eine Rolle, aber ich fürchte ganz einfach dass die verbauten Federn etwas von ihrer Spannkraft verloren haben.

Beide Probleme waren ernüchternd. Analoge Fotografie funktioniert ganz offensichtlich nicht einfach so. Es gibt gerade bei alten Kameras die Möglichkeit von technischen Problemen und es braucht Übung wenn man ohne Hilfe scharf stellen will. Ich würde deshalb auf jeden Fall empfehlen, mit solchen Kameras lieber im Sommer bei viel Licht zu experimentieren. Durch die größere Schärfentiefe ist dann die Chance größer, ein gutes Ergebnis zu bekommen.

Hier sind die Bilder der Rollei 35 S. Beim Letzten Foto sieht man die Unschärfe im Nahbereich sehr deutlich.
Und hier einige Bilder der Leica M3. Beim letzten Foto sieht man im unteren Bereich die Unterbelichtung.

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